Oktober 2015

„Löhnberg ist gut organisiert“

(Quelle: WT, 29.10.15)

LÖHNBERG Löhnberg hat die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge laut Frank Schmidt (SPD) gut im Griff. Der Bürgermeister sprach am Dienstag bei einer Versammlung im Mehrgenerationenhaus von einer guten Strukturierung und Organisation.

Der Winter kommt und dadurch steigt auch der Druck, die Flüchtlinge unterbringen zu können. Und trotzdem bleibt in Löhnberg alles ruhig. Die Gemeinde merkt sehr wenig von den vielen Geschehnissen, vom ständigen Kommen und Gehen der Flüchtlinge.

„Diese Gerüchte sind ein riesiger Unterschied zur Realität“

„Wir sind sehr gut strukturiert“, betonte Schmidt mehrmals. Das liege hauptsächlich an den Sozialarbeitern, die für den Bürgermeister sehr wichtig sind. „Mein Ziel ist es, mit den Hauptamtlichen die Dinge zu lösen“, sagte Schmidt. Nur mit Ehrenamtlichen wäre das alles nicht zu schaffen.

Thomas Zipp, Leiter des Mehrgenerationenhauses, sagte: „Wir haben am Anfang bewusst das Tempo rausgenommen, um uns selbst erst einmal zu organisieren. Die Flüchtlinge kommen in ihren neuen Unterkünften das erste Mal richtig zu Ruhe und diese Ruhe wollen wir ihnen auch lassen.“

Trotzdem sei natürlich jeder herzlich eingeladen sich ehrenamtlich zu beteiligen.

Schmidt freut sich über die vielen Freiwilligen und hofft, dass das Engagement der Bürger auch in Zukunft so bleibt. „Die überwältigende Mehrheit ist bereit zu helfen“, sagte er begeistert.

Die Fachleute sind nicht nur für eine gute Organisation wichtig, sondern auch, weil sie ihren Beruf vom Emotionalen trennen können. „Ehrenamtliche bauen oft eine emotionale Bindung zu den Flüchtlingen auf. Die können jedoch nach zwei Wochen schon wieder weg sein“, erklärte Schmidt.

Zurzeit liegt der Betreuungsanteil bei einem Betreuer zu 1,8 Flüchtlingen. Im Moment gibt es in Löhnberg nur einen Fachmann, der aber für die jetzige Menge an Flüchtlingen ausreichend ist. Wenn mehr Flüchtlinge kommen, muss die Zahl der Sozialarbeiter aufgestockt werden. Auch trotz des schwierigen Marktes in der Sozialarbeit werde das laut Schmidt kein Problem sein. Die Diakonie Hephata, mit der die Gemeinde kooperiert, stellt Fachleute zur Verfügung.

In Löhnberg sind aktuell 47 Flüchtlinge in fünf Immobilien untergebracht, das kann sich bis zum Jahresende auf 83 Personen ausweiten. Diese Flüchtlinge haben noch keinen Asylstatus. Sie bekommen im Laufe der Zeit also entweder Asyl, oder sie werden wieder zurückgeschickt. „Wir haben nun drei neue Immobilien, die vierte ist schon im Gespräch“, berichtet Schmidt. Er könne allerdings nicht versichern, dass sich in Zukunft alles nur noch in der Kerngemeinde abspielen wird. Mit dem Geld vom Landkreis können Immobilien, Sozialarbeiter, Hausmänner und notwenige Besorgungen wie Kühlschränke oder Betten bezahlt werden.

„Es ist alles finanziert und es wird keine Schulden geben. An der Gemeinde bleibt also nichts hängen“, versicherte Schmidt.

Auch während der Versammlung wird deutlich, dass die Bürger hilfsbereit sind. Die Kirche bietet ihre Hilfe, wenn gezielt etwas gebraucht wird, die Landfrauen veranstalteten bereits gemeinsames Kochen und Essen mit Flüchtlingen und schon die nächsten Aktionen sind in der Planung.

Aber auch auf Gerüchte, die über Vorfälle in Flüchtlingsheimen kursieren, kommt Schmidt zu sprechen: „Diese Gerüchte sind ein riesiger Unterschied zur Realität.“ In Löhnberg habe es keinen Vorfall unter Flüchtlingen gegeben. Der Bürgermeister möchte öffentliche Versammlungen wie diese in Zukunft öfter machen, um die Bürger über den neuesten Stand zu informieren und das Aufkommen von Gerüchten zu verhindern.

Bands unterstützen Flüchtlinge

(Quelle: WT, 15.10.2015)

LÖHNBERG Die drei Bands „Fatzke“, „Road Rage“ und „Paramagnet“ haben mit einem Benefizkonzert Spenden für die Arbeit mit den Flüchtlingen gesammelt. Im Mehrgenerationenhaus in Löhnberg überreichten sie Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) einen Scheck über 1600 Euro.

Beim Solidaritätskonzert „Hand in Hand“, das im September im Alpine Club in Weilburg stattfand, hatten die Musiker auf ihre Gage verzichtet. Auch der Eintritt war frei, stattdessen waren Besucher aufgefordert, eine Summe zwischen fünf und zehn Euro zu spenden.

Aufgerundet wurde der so zusammengekommene Betrag von Veranstalter Timo Jungmann vom Alpine Club, der einen Teil des Erlöses aus dem Getränkeverkauf spendete, und der Organisation „In Hessen sagt man gude – Refugees welcome“.

Die Idee zu dem Benefizkonzert hatten die Musiker von „Fatzke“, als in der Nachbargemeinde Mengerskirchen eine Flüchtlingsunterkunft beschmiert wurde. Als sie davon erfuhren, hätten die Musiker spontan entschieden, ein deutliches Zeichen zu setzen gegen Übergriffe und für eine Willkommenskultur vor Ort.

Das Engagement der Gemeinde Löhnberg für die Flüchtlinge sei beispielhaft, hier werde sicher auch mit dem Spendengeld gute Arbeit geleistet, sagte Gunnar Zettl von „Fatzke“.

Die Gemeinde Löhnberg will in der Betreuung von Flüchtlingen andere Wege gehen

Einen konkreten Verwendungszweck konnte der Bürgermeister bei der Spendenübergabe zwar noch nicht nennen, es gebe aber jede Menge Ideen und Projekte, die in naher Zukunft umgesetzt werden sollen.

Die Gemeinde Löhnberg gehe einen anderen Weg als die übrigen Kommunen, indem sie selbst dafür sorge, dass die Flüchtlinge untergebracht werden. Außerdem gebe es in Flüchtlingsangelegenheiten von Seiten der Kommune bereits einen fes-ten Ansprechpartner.

SPD will Schmidt an der Spitze

(Quelle: WT, 12.10.2015)

LIMBURG-WEILBURG Die Sozialdemokraten im Landkreis Limburg-Weilburg haben sich entschieden: Frank Schmidt führt bei der Kommunalwahl am 6. März die Kreistagsliste an.

Mit überwältigender Mehrheit hat die SPD Limburg-Weilburg auf ihrer Unterbezirkskonferenz im Dorfgemeinschaftshaus Barig-Selbenhausen den Fraktionsvorsitzenden als Spitzenkandidaten gewählt.

Der Löhnberger, der nach Aussage des Unterbezirks-Vorsitzenden Tobias Eckert den Kreis wie seine eigene Westentasche kennt und kein „Schein-Kandidat“ sei, erhielt 97 von 104 abgegebenen Stimmen. Zwei Delegierte hatten mit Nein gestimmt, bei vier Enthaltungen und einer ungültigen Stimme. Anstelle von Blumen gab es ein Seil. Es symbolisiere, dass alle Genossen an einem Strang ziehen, sagte Eckert. Große Einmütigkeit herrschte auch bei der vom Vorstand vorgeschlagenen Liste der weiteren Kandidaten, auf der sich insgesamt 91 Personen aus allen 19 Städten und Gemeinden des Kreises wiederfinden. 41 hätten bereits schon einmal kandidiert, 50 Neue seien aber ein Signal, dass auch noch nach 152 Jahren jede Menge Power in der Partei sei, die mit hoher sozialer Kompetenz agiere, sagte Eckert. Mit einer ausgewogenen Mischung von Männern und Frauen, Jungen und Älteren, quer durch alle Berufsgruppen präsentiere die SPD den Wählern ein „überzeugendes Angebot“ für die Wahl am 6. März.

Die Delegierten jedenfalls sind von der Personalwahl überzeugt, denn der vom Vorstand gemachte Vorschlag für die Kreistagsliste erhielt 101 von 105 abgegebenen Stimmen. Zuvor hatten die Redner sich den aktuellen politischen Themen gewidmet, allen voran der Flüchtlingssituation. Sorge, dass die Kommunen auf ihren Ausgaben sitzen bleiben, äußerte der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Schabedoth. Er begegne der Haltung der Bundeskanzlerin mit Respekt und Zustimmung, warne jedoch davor, sämtliche Verantwortung auf das Ehrenamt zu schieben. Stattdessen warb er für eine klare soziale Betreuung. Noch deutlicher wurde Fraktionsvorsitzender Frank Schmidt in seinem Bericht zur Kreispolitik, in der die Flüchtlingsfrage breiten Raum einnahm. Brandbriefe, die auch Unionspolitiker aus der Region unterzeichnet hätten, bereiteten den Nährboden für extreme Parteien, wetterte er. Seit Jahren herrsche Krieg in Syrien, da sei es blauäugig zu glauben, dass dies keine Auswirkungen auf Deutschland habe. „Man kann am Anfang einer Krise sagen, überrollt zu werden, aber selbst nach einem Dreivierteljahr liegt noch kein Konzept vor“, warf Schmidt der hessischen Landesregierung „Totalversagen“ vor. Das ehrenamtliche Engagement sei großartig, doch müsse man sich darauf einstellen, dass die Flüchtlingssituation das Land die nächsten zehn Jahre beschäftige.

In jeder Kommune soll es einen hauptamtlichen Ansprechpartner für Flüchtlinge geben

Dies erfordert nach Meinung des Fraktionsvorsitzenden in jeder Kommune einen hauptamtlichen Ansprechpartner, der „ordentlich tariflich entlohnt“ werden muss. Ein weiteres Thema war die Nachmittagsbetreuung der Grundschulkinder im Kreis. Die älterwerdende Gesellschaft erfordere ebenfalls qualifizierte Hilfe, sprach sich Schmidt in diesem Zusammenhang auch deutlich für den Erhalt des Kreiskrankenhauses Weilburg aus. Auch das „Chaos“ um den kommunalen Finanzausgleich des Landes wurde thematisiert.


DIE ERSTEN 20 PLÄTZE DER SPD-LISTE
Frank Schmidt (Löhnberg), Silvia Scheu-Menzer (Hünfelden), Tobias Eckert (Mengerskirchen), Doris Reifenberg (Brechen), Friedhelm Bender (Runkel), Judith Hautzel (Selters), Wolfgang Erk (Bad Camberg), Marie-Christin Herget (Löhnberg), Christian Radkovsky (Weilburg), Peter Rompf (Limburg), Renate Kreis (Hadamar), Daniel Jung (Weilmünster), Regina Heep (Beselich), Oliver Jung (Merenberg), Michael Uhl (Runkel), Viktoria Spiegelberg-Kamens (Limburg), Reinhold Ketter (Weinbach), Margit Erdmann (Limburg), Lothar Blättel (Waldbrunn) und Wolfgang Lindenmeyer (Elz). (hen)