Aus der Presse

67,8 Prozent stehen hinter Schmidt

(Quelle: WT, 01.02.2015)

Löhnberg. Um kurz vor 19 Uhr steht es fest: 67,8 Prozent der Wähler wollen Frank Schmidt weitere sechs Jahre auf dem Chefsessel im Löhnberger Rathaus sehen. Der 48-Jährige, der als Kandidat der SPD angetreten war und keinen Gegenkandidaten hatte, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis. Allerdings machen nur 43,9 Prozent überhaupt ein Kreuzchen.

Sonderlich groß ist die Spannung nicht, als Wahlleiter Burkhard Schmidt das vorläufige amtliche Endergebnis um 19.03 Uhr im Mehrgenerationenhaus verkündet. Frank Schmidt ist der einzige Kandidat, der Amtsinhaber noch dazu. Schon als er den Saal betritt, strecken ihm die ersten Gäste die Hand zum Gratulieren entgegen. Die Bürgermeister aus den Nachbarkommunen sind gekommen, die drei Landtagsabgeordneten Tobias Eckert (SPD), Andreas Hofmeister und Joachim Veyhelmann (beide CDU) ebenso und auch Landrat Manfred Michel (CDU) sowie der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) reihen sich neben vielen Kommunalpolitikern in die Riege der Gratulanten ein. Schmidt strahlt und genießt.

Er sei „mehr als zufrieden“ mit dem Ergebnis. Vor allem, weil er als Parteikandidat angetreten sei. „Die SPD hat in Löhnberg 49 Prozent, ich habe knapp 68 Prozent bekommen. Das ist ein tolles Gefühl“, bewertet er den Ausgang des Wahlsonntags. Mit ordentlich Rückenwind gehe er in die zweite Amtszeit, in der er die begonnenen Projekte fortsetzen, aber auch noch „ein paar neue Ideen“ verwirklichen will.

1005 von 3447 Wahlberechtigen haben am Sonntag den Amtsinhaber wiedergewählt. 478 Wähler haben sich gegen eine zweite Amtszeit ausgesprochen. Das sind 32,2 Prozent der Stimmen.

Den geringsten Zuspruch erfährt der 48-Jährige in den zwei kleineren Ortsteilen

Den geringsten Zuspruch erfährt der 48-Jährige in den zwei kleineren Ortsteilen. In Obershausen wollen 40,4 Prozent Frank Schmidt nicht wieder als Bürgermeister, in Selters sind es 33,3 Prozent.

Schmidt führt diese „mäßigen Ergebnisse“ auf die Kanalsanierungen zurück. In den beiden Orten seien zum Teil Rechnungen mit fünfstelligen Beträgen an die Bürger verschickt worden, hinzu kämen Steuererhöhungen nach dem Griff zum kommunalen Schutzschirm. „Der eigene Geldbeutel hat mehr Einfluss auf die Wahl als übergeordnete Themen“, sagt er und fügt hinzu: „Das Schlimmste wäre, die unangenehmen Themen wegen eines Wahlergebnisses nicht anzupacken. Das wäre falsch.“

Schon 2008, als Frank Schmidt als unabhängiger Kandidat gleich im ersten Wahlgang mit 55 Prozent die fünf anderen Bewerber weit hinter sich lässt, bringen Obershausen und Selters für ihn die schwächsten Ergebnisse.

Das Thema Volkshalle habe beim Urnengang an diesem Sonntag aus seiner Sicht keine Rolle gespielt, das zeige das Ergebnis aus dem betroffenen Ortsteil Löhnberg, erklärt Schmidt. Dort haben sich 69,3 Prozent für den SPD-Kandidaten ausgesprochen. Den besten Wert erzielt er allerdings in Niedershausen: 73,9 Prozent der abgegebenen Stimmen lauten „Ja“.

Etwas zurückhaltend fällt die Bewertung bei den beiden anderen im Parlament vertretenen Parteien aus. Das Ergebnis sei für Schmidt als Alleinkandidaten persönlich sicher zufriedenstellend, „aber es gibt auch andere Ergebnisse in der Region“, sagt der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Harald Schäfer (FWG). Er freue sich, dass Bürgermeister Schmidt für den angekündigten Schuldenabbau nun weitere sechs Jahre Zeit erhalte, um diesen in die richtigen Bahnen zu lenken. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeindeparlament, Karl Heinz Schäfer, nennt das Ergebnis „ein klares Wählervotum mit Einschränkungen“. Als Kandidat einer Partei sei es schwierig, ein höheres Votum zu erzielen. Aus seiner Sicht habe sicher auch die Debatte um die Volkshalle – „ein emotionales Thema“ – eine Rolle gespielt.

Auf mittelhessen.de finden Sie auch ein Videointerview mit Frank Schmidt.