Aus der Presse

„Unmögliches“ Projekt realisiert

(Quelle: WT, 14.12.15)

LÖHNBERG Knapp ein Jahr nach Beginn der Arbeiten ist das neue Wassermuseum in Löhnberg eingeweiht worden.

Während am Freitagabend mit etwa 50 geladenen Gästen gefeiert wurde, hatte am Samstag beim Tag der offenen Tür die Bevölkerung Gelegenheit, das kleine Museum und die angrenzende Lehrküche mit historischem Dorfladen kennenzulernen.

Auch wenn das eine oder andere noch fehle, sei das kleine Museum doch so weit, es der Öffentlichkeit präsentieren zu können, sagte Bürgermeister Frank Schmidt (SPD). Der Rathauschef nahm die Einweihung zum Anlass, all denen zu danken, die einen Beitrag zum Museum geleistet haben. Angefangen vom Landkreis, der zu diesem Zweck Fördergelder in Höhe von 215 000 Euro nach Löhnberg überwiesen hat, über Architektin Patricia Wolf und die Handwerker, die erstklassige Arbeit abgeliefert haben, bis hin zur Justus-Liebig-Universität Gießen, die großen Anteil an der Ideensammlung und deren Umsetzung hat.

„Ich habe nicht geglaubt, dass es jemals so aussehen könnte“, erklärte Professor Hans-Peter Ziemek von der Universität Gießen. Er räumte ein, das Projekt anfänglich als unmöglich realisierbar gehalten zu haben. Aber in Löhnberg sei so etwas möglich, denn hier gebe es viele „positiv verrückte Menschen“, allen voran den Bürgermeister. Für seine Studenten sei es eine wunderbare Gelegenheit gewesen, Praxiserfahrung zu sammeln. Ziemek überreichte als Einweihungsgeschenk einen sprechenden Stift. Weitere dieser so genannten Audio-Guides sollen folgen und den Besuchern beim Rundgang durch das Museum künftig die verschiedenen Bereiche näher bringen.

„Die Uhren ticken hier in Löhnberg etwas anders, und zwar wesentlich schneller als anderswo“, stellte Architektin Patricia Wolf fest. Sie hatte die erste Skizze für den Entwurf des Museums mitgebracht, datiert auf den 1. Dezember 2014. Das Wassermuseum und die Lehrküche in Einklang zu bringen mit dem angrenzenden Mehrgenerationenhaus sei eine Aufgabe gewesen, die sie glücklich gemacht habe. Die umfangreichen Arbeiten seien in der relativ kurzen Bauzeit von sechs Monaten wie am Schnürchen verlaufen.

Bürokratische Hürden in Rekordzeit genommen, Schnittmenge mit Mehrgenerationenhaus

Für das erste Projekt des Kreises aus dem Leader-Förderprogramm seien in Rekordzeit alle bürokratischen Hürden genommen worden, erklärte der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD). In einer kurzen Präsentation berichtete Jens Schneider über das Fossilienfeld bei Niedershausen. Die dort gemachten Funde von Meeresbewohnern, wie beispielsweise Trilobiten oder Brachiopoden sind ebenfalls im Museum ausgestellt. Ottfried Schreiter von der Universität Gießen ließ in seiner Präsentation die Natur lebendig werden, die sich im Museum widerspiegelt. Die Löhnberger Vereine identifizieren sich bereits seit Jahren mit dem Mehrgenerationenhaus (MGH), das soll nach Auskunft von Karl-Heinz Schäfer, dem Vorsitzenden des Vereinsrings Löhnberg, künftig auch für das Wassermuseum gelten.

Thomas Zipp, der Leiter des MGH, sieht eine Schnittmenge von MGH, Wassermuseum und Lehrküche. Ein Ort, um soziale Kontakte zu pflegen, ein Ort, der kognitive Anforderungen stelle, und ein Ort, an dem gesunde Ernährung angesagt sei, das alles zusammen diene der Demenz-Prävention, stellte er schmunzelnd fest. Als sich schließlich die Verbindungstür zwischen Museum und Lehrküche öffnete, hatten die Gäste Gelegenheit, diesen drei vorbeugenden Maßnahmen ausgiebig nachzukommen.