Aus der Presse

Ein Faible für Historisches – SPD-Kandidat Frank Schmidt im Porträt

(Quelle: WT, 13.01.2015)

Löhnberg. Wer war Hektor? Da muss Frank Schmidt nicht lange überlegen und gibt eine kurze Lehrstunde über griechische Mythologie. Seine Brötchen verdient er zwar schon lange nicht mehr als Historiker, die Leidenschaft für Historisches ist jedoch geblieben. Sein ursprüngliches Hobby – die Politik – ist stattdessen sein Beruf geworden. Jetzt bewirbt sich der SPD-Politiker für eine zweite Amtszeit im Rathaus am Löhnberger Obertor – als einziger Kandidat.

Wenn der 48-Jährige im Urlaub entspannen will, dann zieht es ihn mit seinem Sohn Julius (10) in einen Steinbruch in Solnhofen im Altmühltal. Stundenlang graben sie auf der Suche nach Fossilien aus der Jura-Zeit im Boden. Woher das Interesse an längst vergangenen Zeiten kommt? „Ich hatte schon als Junge ein Faible für Dinos“, verrät Schmidt.

Noch heute schaltet der Kommunalpolitiker zum Entspannen lieber eine TV-Dokumentation über Geschichte oder Natur ein als einen Krimi. Zum Leidwesen seiner Frau. „Ich liebe Krimis“, sagt die 31-jährige Caroline Major. Und auch beim Lesen sucht er weniger Zerstreuung. Statt zu einem Roman greift er lieber zu einem Sachbuch. „Deshalb will keiner Trivial Pursuit gegen mich spielen“, lacht der 48-Jährige, der in Frankfurt Geografie und Geschichte auf Lehramt bis zum ersten Staatsexamen studierte und seinen Doktor in Geschichte ablegte.

Beim Thema Sport gehen die Meinungen in der jungen Familie auseinander

Vor 32 Jahren tritt der in Staffel aufgewachsene Schmidt in die SPD ein – just als die Koalition aus SPD und FDP unter Kanzler Helmut Schmidt zerbricht und Helmut Kohl der neue Mann im Kanzleramt wird. Fortan engagiert sich Frank Schmidt im Ortsbeirat Staffel, in der Limburger Stadtverordnetenversammlung, in der Gemeindevertretung seiner Wahlheimat Löhnberg und im Kreistag.

Nun steuert Schmidt auf seine zweite Amtszeit als Bürgermeister in Löhnberg zu. Er ist bei der Wahl am 1. Februar der einzige Kandidat. Für ihn selbst ist es bereits die dritte Kandidatur. Schon 1997 wirft er seinen Hut in den Ring, dann verzichtet er jedoch auf die Stichwahl gegen Jörg Sauer. Bis zum Einzug ins Bürgermeisterbüro am Obertor im Jahr 2009 lernt er das Berliner Politikgeschäft kennen: im Planungsstab der SPD-Fraktion unter Peter Struck, im Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, als Referent der SPD-Fraktion und schließlich als Bundestagsabgeordneter.

„Weil Sohn Julius dann eingeschult wurde, habe ich Berlin den Rücken gekehrt“, erklärt der SPD-Kandidat. In Löhnberg findet er seine zweite Heimat – und seine zweite Ehefrau. „Wir haben uns das erste Mal in der Bibliothek des Mehrgenerationenhauses getroffen“, erzählt die Lehrerin. Ein Disput über die Anschaffung eines PCs ist der Anfang ihrer gemeinsamen Geschichte. Seit knapp zwei Jahren sind die beiden SPD-Mitglieder verheiratet, im Frühjahr des vergangenen Jahres kommt Sohn Henry zur Welt. Im Hause Schmidt/Major sind die Aufgaben klar verteilt: Er ist „gezwungenermaßen“ Frühaufsteher und sorgt für Julius, der in die Schule muss, bevor er mit Hund Nelson eine Runde dreht. Sie kümmert sich dafür nachts um Henry.

Nur beim Thema Sport gehen die Meinungen in der jungen Familie auseinander: Während der zehnjährige Julius und Caroline Major gern aktiv sind, sei ihr Mann eher „ein Sportmuffel“, verrät die sportbegeisterte Löhnbergerin mit einem Lächeln. Aber zu einem Wanderurlaub in Österreich im Sommer hat sie ihren Mann überreden können. Wenn es sein Terminkalender zulässt, koche er gern für seine Familie. Selbst gemachte Nudeln seien besonders lecker, schwärmt Schmidt. Doch seine Lieblingsgerichte sind eher traditionell und deftig: Kohlrouladen oder Tafelspitz mit Wirsing.

Wie lange er noch politisch aktiv sein will? Solange es die Wähler zuließen und er Ideen habe. „Ich neige nicht dazu, in die Privatwirtschaft zu gehen“, sagt er mit Blick auf seine berufliche Zukunft.