Aus der Presse

Sportlerheim kann abgerissen werden – Parlament gibt Gelder für Rohbau frei / 493 000 Euro aus der Dorfentwicklung

(Quelle: Weilburger Tageblatt, 21.11.14)

Löhnberg. Am Sportplatz in Löhnberg können bald die Bagger anrücken. Denn nun steht die Finanzierung für den Rohbau des Dorfgemeinschaftshauses. Das Parlament hat am Donnerstagabend das Geld mit großer Mehrheit freigegeben.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatten die Gemeindevertreter über die Ausschreibungsergebnisse beraten. Bei 15 Ja-Stimmen und sechs Nein-Stimmen aus den Reihen der FWG wurde der Sperrvermerk für die Rohbau-Arbeiten aufgehoben. Die Freien Wähler hatten mit Verweis auf den Schuldenberg dagegen gestimmt, wie sie im Anschluss der Sitzung erklärten.

Zusätzlich hatte der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) in dieser Woche einen Bewilligungsbescheid über 493 000 Euro in Löhnberg vorbeigebracht. Das Geld stammt aus dem Dorfentwicklungsprogramm Ikek und ist für den Bau des Dorfgemeinschaftshauses bestimmt. Das Land nimmt dafür 161 000 Euro aus dem kommunalen Finanzausgleich und 329 000 Euro aus einem EU-Fördertopf.

Das Dorfgemeinschaftshaus wird als Nachfolger der Volkshalle 300 Besuchern Platz bieten und integriert das Sportlerheim. Das Projekt läuft über die Löhnberger Wohnungsbaugesellschaft, weshalb ein Vorsteuerabzug möglich ist. Neben den Ikek-Fördermitteln nutzt die Kommune zur Finanzierung 1,5 Millionen Euro, die über den Landesausgleichsstock in die Kasse kommen. Über die Sportförderung werden noch einmal 90 000 Euro bezuschusst. 1,75 Millionen Euro müssen dann als KfW-Kredit mit 30-jähriger Laufzeit aufgenommen werden.

Neubau soll im März beginnen

Für das Sportlerheim liegt laut Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) die Abbruchgenehmigung vor. Zunächst müssten die Container für Umkleiden und Sanitäranlagen aufgestellt werden, ebenso ein Container für Versorgungsleitungen. Anschließend kann das Gebäude abgerissen werden. Im März soll mit dem Rohbau begonnen werden. Anfang des neuen Jahres muss das Parlament noch den Bebauungsplan genehmigen.

Zwei Jahre lang war in den politischen Gremien über das Projekt beraten worden. Auch wenn es ein Diskussionsprozess mit Höhen und Tiefen war, sei es „unterm Strich gut, dass die Gremien sich Zeit genommen haben“, sagte Schmidt am Mittwochnachmittag bei der Übergabe des Bewilligungsbescheides im Mehrgenerationenhaus. Es sei nicht mehr selbstverständlich, dass ein neues Bürgerhaus errichtet werde. Aber: „Es ist ein Gesamtkonzept, das sich trägt.“ Am Sportplatz werde ein zentraler Ort geschaffen, anstatt sich mit mehreren Veranstaltungsorten zu verzetteln.

Mit der Umwidmung der Volkshalle zu einer Wohnanlage mit seniorengerechten Wohnungen begegne die Gemeinde den aktuellen Herausforderungen des demografischen Wandels, sagte Karl-Eckart Mascus, Leiter des Amtes für den ländlichen Raum des Kreises. Er nannte die Förderung eines Neubaus über das Dorfentwicklungsprogramm „außergewöhnlich“. Üblicherweise würden die Dorfzentren gestärkt. Aber jede Kommune habe ihr Profil – so auch Löhnberg, das mehrere Funktionen am Sportplatz konzentriere und neue Wohnmöglichkeiten im Dorfkern schaffen wolle.

Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung lobte das Projekt als „klug, richtungsweisend und notwendig“. Die Gremien in Löhnberg hätten gemeinsam etwas bewegt, obwohl Löhnberg die drittkleinste Kommune im Kreis ist. Die Gemeinde mache „einen großen Sprung voran“.

Mit dem Förderprogramm „Integriertes kommunales Entwicklungskonzept“ werden aber nicht nur öffentliche Bauten gefördert. Auch Privatleute können für Sanierungen alter Häuser Gelder beantragen – bis zu 45 000 Euro pro Projekt. Doch in diesem Jahr sei das Interesse an den kostenlosen Beratungen in Löhnberg gering, bilanzierte Bernhard Meyer vom Amt für den ländlichen Raum. Nur zwei Bewilligungsbescheide wurden 2014 überbracht.