(Quelle: WT, 12.03.18)
Der Löhnberger Rathauschef sprach von einem Spagat für die SPD in den ersten Wochen des neuen Jahres. Wenn man zur Wahl antrete, müsse man damit rechnen, auch zu regieren, erklärte er mit Blick auf die Bundestagswahl. Die Partei dürfe nicht nur sich sehen. Interne Probleme seien nicht die Probleme der Bürger. „Wenn wir die Chance haben, das Leben besser und sozialer zu machen, dann haben wir die verdammte Pflicht, das auch zu tun, ob es uns passt oder nicht.“ Handeln für die Menschen sei das eine, dringend die eigenen Strukturen zu reformieren das andere. „Das darf man nicht vermischen“, betonte Schmidt.
Die Bürger seien am 28. Oktober nicht nur aufgerufen, für Hessen einen neuen Landtag zu wählen, sondern für den Kreis Limburg-Weilburg auch einen neuen Landrat, erklärte der Landtagsabgeordnete Tobias Eckert. Die SPD werde in den kommenden Monaten Antworten geben auf viele Fragen, betonte er und führte als Beispiel die Fachkräftesicherung für heimische Betriebe und das Thema Mobilität an.
Die Basis der Partei hat in der SPD einen hohen Stellenwert, das machte Hauptredner Schäfer-Gümbel deutlich. Zunächst überreichte er den Neumitgliedern Niclas Gries, Marco Philipps, Barbara Pick und Jörg Würz ihr Parteibuch, dann ehrte er langjährige Genossen. Seit 40 Jahren sind Hans-Jürgen Horn und Harald Schieferstein in der SPD, bereits 50 Jahre währt die Parteitreue von Hans Brüggemann und Günter Kirchhöfer. Als langjähriger Genosse nutzte Kirchhöfer die Gelegenheit, im Anschluss an seine Ehrung mahnende Worte an die SPD zu richten.
Die griff Schäfer-Gümbel in seinen Ausführungen gleich mehrfach auf. Er hatte sein Smartphone ans Rednerpult mitgebracht, das sinnbildlich für den digitalen Wandel stehe. Damit einher gehe auch eine dramatische Veränderung der Arbeitswelt, betonte er. Als Partei der Arbeit müsse die SPD Antworten darauf finden.
Landeschef: Die SPD ist jetzt an einem Punkt, an dem es möglich ist, einen Neuanfang zu machen
Für den anstehenden Wahlkampf in Hessen müssten Themen endlich angepackt und nicht länger ausgesessen werden, warf er der regierenden CDU „Saturiertheit und Selbstzufriedenheit“ vor. Welche Themen das sein sollen, machte er an drei Punkten fest: Ungleichheit von Stadt und Land, bezahlbare Wohnungen für alle sowie Bildung und Betreuung. Beim Thema Betreuung diene Löhnberg als Vorbild für ganz Hessen, verwies Schäfer-Gümbel auf die komplette Befreiung von Kita-Gebühren. Diese für junge Familien erhebliche Entlastung müsste auch nicht von den Kommunen getragen werden, fügte er unter Applaus hinzu.
Die Attraktivität der SPD hänge davon ab, ob wieder Alltagsthemen diskutiert werden. Seit Anfang 2017 sei die Zahl der Mitglieder um 15 Prozent gestiegen, stellte Schäfer-Gümbel erfreut fest. Die SPD sei jetzt an einem Punkt, an dem es möglich sei, einen Neuanfang zu machen, sagte er und sieht sich und seine Partei für die Landtagswahl gut vorbereitet.