Aus der Presse

Volkshalle: Details sollen her – Parlament gibt Geld für weitere Planungen und Kalkulationen frei

(Quelle: Weilburger Tageblatt: 27.06.14)

Das Löhnberger Großprojekt kommt einen Schritt voran: Die Detailplanungen des Umbaus der Volkshalle und Neubaus eines Dorfgemeinschaftshauses können beginnen. Das haben die Gemeindevertreter mit den Stimmen von SPD und CDU beschlossen. Die Freien Wähler plädieren stattdessen dafür, erst die Schulden abzubauen.

An einen Baubeginn ist in Löhnberg noch nicht zu denken. Denn zunächst einmal hat das Parlament am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus Selters nur das Geld freigegeben, damit die Gemeinde das Architekturbüro mit weiteren Planungen beauftragen kann. Auch eine Kostenkalkulation muss vorliegen. Darauf legte die CDU Wert. Dann wird das Parlament endgültig entscheiden, ob das Millionenprojekt gebaut wird. Der Umbau der Volkshalle zu 31 Seniorenwohnungen soll ein Pilotprojekt in der Oberlahnregion werden, sagt Bürgermeister Frank Schmidt (SPD). Dazu will er den Kreisverband Oberlahn des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ins Boot holen. Während die Gemeinde über ihre Wohnungsbaugesellschaft die Volkshalle für 4,4 Millionen Euro umbauen lässt, mietet das DRK den Komplex und vermietet die Wohnungen weiter, so der Plan. Damit könnte die Gemeinde durch die Mieteinnahmen Zins und Tilgung abdecken.

Das DRK sei bereit, sagt Schmidt, der zugleich stellvertretender DRK-Vorsitzender ist. In Löhnberg soll getestet werden, was das DRK dann auch in anderen Kommunen umsetzen könnte. Laut neuesten Planungen sollen die 31 Wohnungen zwischen 50 und 70 Quadratmeter groß sein. 6,50 Euro müssten Mieter für den Quadratmeter zahlen. Zudem könnten sie Dienste des DRK wie Hausnotruf und Essen auf Rädern buchen, sagt Schmidt. Anfragen aus allen Ortsteilen liegen laut Rathauschef vor.

Von der SPD gab es ein „klares Ja“ dafür, die nächsten Schritte einzuleiten, wie Thorsten Löw für seine Fraktion sagte. Die Volkshalle sei „höchst sanierungsbedürftig“ und das Sportlerheim in die Jahre gekommen. 30000 bis 50000 Euro müsse die Gemeinde im Jahr für die Volkshalle bezahlen – ohne sie nutzen zu können. Vom Dorfgemeinschaftshaus verspricht sich Löw mehr Einnahmen, da die Räume auch für kleinere Feiern attraktiv seien. „Die Vereine warten händeringend auf eine Lösung“ , sagte auch Schmidt. 4,76 Millionen Euro kostet der Neubau am Sportplatz. Etwa drei Millionen Euro sollen über Mittel aus der Dorferneuerung und Sportförderung, durch Haushaltsüberschuss und Vorsteuerabzug sowie Eigenleistung der Vereine gestemmt werden. Es blieben 1,73 Millionen Euro, die mit einem zinsgünstigen Darlehen finanziert werden sollen, so Schmidts Rechnung. Für die 4,4 Millionen Euro für die Volkshalle wiederum sollen Fördermittel aus dem sozialen Wohnungsbau mit einem Zinssatz von 0,9 Prozent und einer Laufzeit von 40 Jahren genutzt werden. Keine kleine Investition für die Gemeinde, „aber leistbar“, sagte Schmidt. Die Kommunalaufsicht kenne die Pläne ebenfalls.  Keiner gebe „einfach neun Millionen Euro aus“, sagte CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Schäfer. Aber er begrüßte die Dauervermietung an das DRK und sieht auf dem Markt gute Chancen für dieses Angebot. „Ins Sportlerheim muss investiert werden, und Löhnberg soll auch ein Dorfgemeinschaftshaus haben“, sagte er.

Als „sehr ansprechend“ bezeichnete Eberhard Pauly die Pläne. Allerdings könne die Gemeinde nicht bauen, es sei der falsche Zeitpunkt, sagte der FWG-Fraktionschef mit Blick auf die finanzielle Lage. Löhnberg habe zu den 15 am höchsten verschuldeten Gemeinden im Regierungsbezirk Mittelhessen gehört und sei unter den Schutzschirm gekommen. Bei einer Investition von neun Millionen Euro sei Löhnberg nicht mehr „die familien-, sondern die schuldenfreundlichste Stadt“. Die Schlussfolgerung der FWG: auf ein neues Dorfgemeinschaftshaus verzichten, bis der Haushalt es erlaubt. Und seniorengerechte Wohnungen müsse die Gemeinde nicht anbieten, das könnten Private übernehmen.