Aus der PresseLöhnberg

Bilder spiegeln Schicksal des Künstlers

(Quelle: WT, 07.09.16)

LÖHNBERG „Hoffnung“ heißt die neue Ausstellung im Mehrgenerationenhaus Löhnberg. Sie zeigt Bilder von Omar Altawil, einem syrischen Flüchtling, der seit knapp einem Jahr in Löhnberg lebt.

Der 21-Jährige sei nicht nur sehr kreativ, sondern auch ungemein produktiv, stellte Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) bei der Ausstellungseröffnung fest. Es sei nicht alltäglich, dass innerhalb kürzester Zeit so viele Bilder entstünden, die nun die Wände des Mehrgenerationenhauses zieren. Ihn beeindrucke nicht nur die hervorragende Maltechnik, sondern auch, wie der Künstler Erlebtes in seine Bilder einfließen lasse und dadurch ein Stück weit verarbeite, fügte der Rathauschef an. Das führe dem Publikum des Mehrgenerationenhauses vor Augen, wie wichtig es sei, friedlich miteinander zu leben, sagte Schmidt mit Blick auf die vielen Kinder, die regelmäßig dort zu Gast sind.

Die dunklen Farben und düsteren Motive, die eine ganze Reihe von Bildern dominieren, hätten auf die Kinder keinen negativen Einfluss. Sie würden meist ungezwungener mit den Stimmungen und Eindrücken umgehen können als Erwachsene. Omar Altawil verstehe es brillant, in Bildersprache umzusetzen, was man denkt und fühlt, betonte der Bürgermeister.

Insbesondere das großformatige Bild einer Weltkarte hatte es ihm angetan. Zwei Leinwände hat Altawil dafür verwendet, um aufzuzeigen, welche Wege die Flüchtlinge zurückgelegt haben.

Im Mittelpunkt der Arbeit des 21-Jährigen steht der Mensch

Dazu sind auf dem Bild mit Hilfe von kleinen Nadeln Fäden angebracht, die den Verlauf der Flucht durch die verschiedenen Länder skizziert. Thomas Zipp, der Leiter des Mehrgenerationenhauses, freute sich ebenfalls über die Ausstellung. Er hatte ein kleines Bild mitgebracht, das in seinem Büro hängt. Es handelt sich dabei um das „deutsche Erstlingswerk“ des Künstlers, das dieser wenige Wochen nach seiner Ankunft in Löhnberg bei einem „Tag der offenen Tür“ im November vergangenen Jahres im Mehrgenerationenhaus gemalt hatte und das eine herbstliche Landschaftsstimmung zeigt. Beim Anblick des kleinen Bildes musste Omar Altawil lächeln. Der junge Syrer kommt aus Sweda, einer kleinen Stadt nahe der Hauptstadt Damaskus. Schon in der Kindheit habe er mit Begeisterung gemalt und gezeichnet, verrät er. Drei Jahre lang studierte er Malerei am „College of Fine Arts“. Aus Furcht, vom Assad Regime für das Militär verpflichtet zu werden, entschied er sich für die Flucht aus Syrien. Die führte ihn über den Libanon, die Türkei und in einem Boot mit 45 Menschen nach Griechenland. Von dort ging es weiter mit dem Zug und langen Fußmärschen über Mazedonien, Serbien, Kroatien, Slowenien und Österreich nach Deutschland. Passau, Frankfurt, Gießen, Limburg waren dort seine Stationen, ehe er nach Löhnberg gezogen ist. Hier geht er auch wieder seiner Leidenschaft, der Malerei, nach. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht der Mensch. Geprägt von schlimmen Erlebnissen, dominierten in den ersten Monaten dunkle Farben seine Bilder. Inzwischen ist die Hoffnung zurückgekehrt, auch sonnengelb und rot finden sich in seinen Bildern wieder. Sogar eine neue Technik hat Altawil in Deutschland für sich entdeckt. Mit Hilfe eines Spachtels sind die Bilder eines Saxophonisten und eines jungen Mädchens entstanden. Die Ausstellung „Hope Hoffnung“ ist noch bis Anfang November während der Öffnungszeiten des Mehrgenerationenhauses in Löhnberg, Am Berg 3a, zu sehen. Diese sind montags bis freitags von 9.30 bis 15 Uhr, donnerstags bis 17 Uhr.