Im Gegensatz zu den Entwürfen aus dem Jahr 2014, die ebenfalls aus dem Büro Ritz & Losacker stammen, wird eine Nummer kleiner geplant. Sollten damals 31 seniorengerechte Wohnungen entstehen, sind nun 21 vorgesehen.
Denn statt die leer stehende Volkshalle umzubauen, wie es ursprünglich angedacht war, soll der Bau aus dem Jahr 1952, der in den 80er Jahren erweitert wurde, bis zur Bodenplatte abgerissen werden. Darauf soll der Neubau entstehen – allerdings wird das neue Gebäude nicht die gesamte Grundfläche einnehmen.
21 barrierefreie Wohneinheiten sollen auf drei Etagen verteilt werden und über Blick ins Lahntal verfügen
Wie Losacker in der Sitzung erklärte, werden die 21 Wohnungen auf drei Etagen verteilt. Die Wohnfläche beläuft sich insgesamt auf 1420 Quadratmeter. Die Wohnungen sind für ein bis zwei Personen gedacht, zwischen 47 und 82 Quadratmeter groß und barrierefrei, das heißt, auch mit Rollstuhl oder Rollator zu nutzen. Es werden zwei Treppenhäuser mit Aufzug geschaffen, von denen aus jeweils drei beziehungsweise vier Wohnungen zu erreichen sind. „Es wird keinen langen Flur geben“, sagte der Architekt.
Die Wohnungen verfügen allesamt über ein Wohnzimmer mit Essbereich und offener Küche, ein Bad mit Dusche, ein Schlafzimmer und einen Balkon oder eine Terrasse. Große, bodenhohe Fenster geben in fast jeder Wohneinheit den Blick auf die Lahn frei.
Das Gebäude soll leicht zurückgesetzt von der mächtigen Natursteinmauer, die als Brüstung für die Terrassen im Erdgeschoss dient, errichtet werden. Wie Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) in der Gemeindevertretersitzung mitteilte, sei nur der untere Teil der alten Stadtmauer denkmalgeschützt. Dies sei bei einem Gespräch mit der Bezirkskonservatorin erörtert worden.
Auf der dem Ortskern zugewandten Seite sollen Parkplätze, aber auch Grünanlagen angelegt werden. Durch die kleinere Grundfläche gewinne man Platz dafür, sagte Losacker. Die Planungen sehen derzeit vor, dass die Fassade so verputzt wird, dass sie die Anmutung von hellem Sandstein erhält. Die Heizzentrale im Keller soll erhalten bleiben und der Neubau ebenfalls von dort aus versorgt werden.
Ursprünglich war geplant, dass die Löhnberger Wohnungsbaugesellschaft, der die Volkshalle gehört, das Gebäude zu Wohnungen umbauen lässt und dann an das Deutsche Rote Kreuz vermietet. Die Kosten für den Umbau wurden damals auf etwa 4,4 Millionen Euro geschätzt.
Der Umbau sei sehr teuer und kaum finanzierbar, wolle man einen günstigen Mietpreis bieten, sagte Schmidt auf TAGEBLATT-Nachfrage. So sei vor Monaten der Gedanke aufgekommen: Was ist, wenn man die Volkshalle abreißt und ein schmaleres Gebäude errichtet? Laut Schmidt geht eine erste grobe Schätzung von Investitionskosten von etwa 2,4 Millionen Euro für den neuen Entwurf aus. Der Errichtungspreis pro Quadratmeter liege dann nicht mehr bei knapp 3000 Euro, sondern bei unter 1800 Euro. Damit ließe sich der Wunsch der Gemeinde, eine Kaltmiete von 8,50 Euro anzusetzen, realisieren.
Zwei Investoren haben Interesse an dem Projekt bekundet – Gemeinde müsste dann nichts zahlen
Hinzu komme die marode Bausubstanz, sagte Schmidt. Das Dach sei undicht und die Abwasserkanäle aus den 50er Jahren, die zum Teil unter dem Bauwerk liegen, seien eingestürzt.
Verändert haben sich auch die Vorzeichen für die Kostenübernahme. Nach Angaben des Rathauschefs gibt es zwei Interessenten, die als Investor für das Projekt auftreten wollen. Namen nannte Schmidt mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen nicht. Es handele sich einerseits um einen privaten Investor, zum anderen um eine Bank.
Denkbar sei, dass die gemeindeeigene Wohnungsbaugesellschaft die Volkshalle einem Investor in Erbpacht für 99 Jahre überlässt, meinte der Rathauschef. Die Entscheidung dafür liegt beim Aufsichtsrat der Gesellschaft.
Der Gemeindevorstand habe aber bereits zwei Bedingungen per Votum festgelegt, sagte Schmidt. So wolle die Gemeinde, dass der Entwurf von Matthias Losacker umgesetzt werde. Außerdem dürfe die Kaltmiete 8,50 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigen.
Der Vorteil aus Schmidts Sicht ist, dass die Kommune kein Geld in die Hand nehmen müsse, wenn ein Investor das Projekt stemme. Aber zunächst müsse die detaillierte Kostenplanung abgewartet werden. Schmidt sagte mit Blick auf die zeitliche Planung: „Ich würde mich freuen, wenn wir nächstes Jahr anfangen könnten, zu bauen.“
Die Volkshalle war Anfang 2013 geschlossen worden. Die aktuellen Brandschutzauflagen wurden nicht erfüllt, Genehmigungen für die Umbauten fehlten und ausreichend Parkplätze gab es auch nicht. Damals wurde die Idee geboren, an dieser Stelle Seniorenwohnungen einzurichten.