(Quelle: Weilburger Tageblatt, 24.07.2014)

Löhnberg-Niedershausen. Premiere in Niedershausen: Der erste Hybridrasenplatz Hessens entsteht derzeit am Rande des Löhnberger Ortsteils. Auf 7000 Quadratmetern wird ein Mix aus 45 Mio. Kunstfasern im Unterbau und einem Naturrasen als Deckschicht verlegt. Der Löhnberger Sportplatz soll im kommenden Frühjahr folgen.

Bereits im vergangenen Jahr lies die Gemeinde 3500 Kubikmeter Erde auf den Sportplatz in Niedershausen fahren, um das Gefälle von 1,40 Meter auszugleichen. Nun beginnt der Bau des Hybridrasenplatzes.  Die Arbeiter der Firma Cordelbau vergraben 1000 Meter Entwässerungs- und Bewässerungsleitungen im Boden. Etwa zwei Wochen dauere dies, sagt Geschäftsführer Jan Cordel. Für den Hybridrasen selbst werden 2000 bis 2500  Tonnen Material nach Niedershausen gefahren.

Den Unterbau bildet eine zwölf Zentimeter starke Schotterschicht. Darauf kommt die ebenso starke Wachstumssubstratschicht, die der Sportstättenbauer in der Eifel herstellt. Das Besondere: 34 Millionen Fasern aus Polyethylen werden eingearbeitet. Die Fasern sind 18 Zentimeter lang, verteilen sich wahllos vertikal und horizontal im Unterbau und verketten sich dabei untereinander und mit den Wurzeln des Naturrasens. Das soll mehr Stabilität bringen.

Vor Ort wird der Naturrasen eingesät. Etwa Anfang September soll es so weit sein, sagt Codel beim Vor-Ort-Termin. Wann der Platz das erste Mal bespielt werden kann, hängt dann vom Wetter und vom Wachstum ab. Ende des Jahres sei realistisch

In Löhnberg sollen die Bauarbeiten für den Hybridrasenplatz nach Angaben von Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) beginnen, sobald der Rohbau für das neue Dorfgemeinschaftshaus steht und kein Bagger mehr über den Platz rollen muss. Schmidt rechnet damit, dass der Bauantrag für das Dorfgemeinschaftshaus im August gestellt wird und im Herbst mit dem Abriss des Sportlerheims begonnen werden kann. Die Umkleiden werden dann provisorisch in Containern untergebracht, Duschen stehen in der benachbarten Schule bereit. „Wenn alles gut geht, ist der Löhnberger Platz Ende 2015 fertig“, sagt der Rathauschef.

Die Sportvereine sehnen diesen Zeitpunkt herbei, schließlich müssen sie seit vergangenem Jahr beim Training und bei den Spielen improvisieren. 16 Fußballmannschaften gebe es in der Großgemeinde, rechnet Thomas Stillger, stellvertretender TuS-vorsitzender in Niedershausen, vor: Derzeit werde der Löhnberger Platz vom Nachwuchs genutzt, sagt Marcus Zimmermann, Projektleiter beim TuS. „Aber das geht so leidlich.“ Der Platz sei in einem schlechten Zustand. Die Senioren trainierten in Probbach und wichen für die Spiele nach Obershausen aus. Doch dafür müssten die Heimspiele in die Frühlings- und Sommermonate verschoben werden. Denn wenn es abends früher dunkel wird, kann auch der Platz in Obershausen nicht genutzt werden, weil keine Flutlichtanlage vorhanden ist. Bis zur Winterpause planen die TuS-Verantwortlichen mit diesen Ausweichstätten. Ab 2015 soll der neue Platz in Niedershausen zum Einsatz kommen.

900 Stunden im Jahr sei der Hybridrasen bespielbar, sagt Jan Cordel. Ein teurerer Kunstrasenplatz halte 1000 Stunden, ein Rasenplatz 500. Gepflegt wird der Hybridrasen von dem Sportstättenbauer. Ein Mähroboter fährt jeden Tag über den Platz und hält die Grashalme auf 3,5 Zentimeter Länge. Im Sommer braucht der Rasen acht Wochen Pause. Dann muss neu eingesät werden.

Um den Hybridrasen vor Vandalismus oder Wildschweinrotten zu schützen, wird dieser von TuS Niedershausen eingezäunt.


Die Kosten

650 000 Euro kosten die beiden Hybridrasenplätze in Niedershausen und Löhnberg laut Bürgermeister Frank Schmidt (SPD) zusammen. 100 000 Euro kommen als Zuschuss vom Land Hessen, 30 000 Euro vom TuS Niedershausen. Außerdem erbringen der TuS  Niedershausen und der TuS Löhnberg Eigenleistung im Wert von 110 000 Euro, Cordelbau gewährt 30 000 Euro Rabatt. Weil die Sportplätze zur Wohnungsbau Gesellschaft gehören, sind  90 000 Euro als Vorsteuerabzug möglich. Laut Schmidt werden 235 000 Euro über einen KfW-Kredit abgedeckt.